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Diagnose von Haarausfall
Die Diagnose von Haarausfall stellt in der Regel ein Dermatologe. Meist sind eine Blickdiagnose, ein Zupftest und ggf. ein Bluttest erforderlich.
Haarausfall

Diagnose von Haarausfall

Haarausfall ist zunächst einmal ein sehr subjektives Empfinden, was von jedem Einzelnen an den eigenen Gewohnheiten und dem „Normalzustand“ gemessen wird. So ist es bei der Körperpflege für die meisten Menschen ganz normal, dass täglich ein paar Haare in der Bürste hängen bleiben oder sich nach der Haarwäsche in der Duschwanne sammeln. Die Faustregel, dass das Ausfallen von mehr als 100 Haaren täglich ein Krankheitsbild darstellt, ist insofern nur als grobe Richtlinie zu sehen. Jemand, der jeden Tag seine Haare wäscht, verliert in der Regel gleichmäßiger Haare als jemand, der dies nur einmal wöchentlich tut und bei dem es speziell an diesem Tag zu stärkerem Haarausfall kommen kann.

Ab welchem Zeitpunkt es sich um beginnenden Haarausfall handelt, ist entsprechend eine Einschätzung aus persönlichen Erfahrungen. Verständlicherweise wird kein Arzt für seine Diagnose das vorherige Zählen ausgefallener Kopfhaare heranziehen. Allerdings ist genau diese persönliche Einschätzung und überhaupt der, wenn auch subjektiv wahrgenommene, Anstieg an verlorenen Haaren täglich ein erstes Indiz für unnatürlichen Haarausfall.

Arzt-Patientengespräch (Anamnese)

Die Diagnose, ob es sich bei Haarverlust um einen therapiebedürftigen Haarausfall handelt, stellt in der Regel ein Dermatologe. Für eine erste Einschätzung des Hautarztes sind die Beobachtungen und die Krankengeschichte des Patienten von besonderem Interesse. Im Arzt-Patientengespräch (Anamnese) sollte zunächst abgeklärt werden, wann dem Patienten ein Anstieg des Haarausfalls aufgefallen ist, ob Veränderungen am Hautbild festgestellt wurden oder ob sich der Haarausfall äußerlich sichtbar bemerkbar macht. Auch Angaben zu Vorerkrankungen, wie z. B. eine Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankung, die Einnahme von Medikamenten oder bei Frauen über hormonelle Verhütungsmethoden oder die Wechseljahre können für die Diagnose von Haarausfall hilfreich sein.

Körperliche Untersuchung zur Diagnose von Haarausfall

Die körperliche Untersuchung erfolgt beim Dermatologen meist durch eine Blickdiagnose und einen Zupftest. Dabei wird zunächst die Kopfhaut genau begutachtet. Bei Auffälligkeiten ist eine Vergrößerung von Kopfhaut und Haaren mittels Dermatoskop möglich. Auch die Finger- und Fußnägel können Unregelmäßigkeiten zeigen und einen Anhaltspunkt im Hinblick auf mögliche Mangelerscheinungen geben.

Der Zupftest, auch klinischer Epilationstest oder Pull-Test genannt, zeigt im Anschluss, wie viele Haare sich bei leichtem Zug lösen. Lassen sich die Haare merklich leicht auszupfen, kann der Arzt eine Haarwurzelanalyse, sogenanntes Trichogramm, durchführen. Diese Analyse zeigt anhand einer mikroskopischen Untersuchung, in welchem Lebenszyklus sich die entfernten Haare befinden. Sind bereits kahle Stellen erkennbar, zeigt das Dermatoskop, ob auf diesen Stellen noch Haarfollikel vorhanden sind und ob die lichten Stellen vernarbt sind.

Kopfhautbiopsie bei Haarausfall

Zur weiterführenden Diagnose von Haarausfall und insbesondere zur Sicherung der Diagnose bei Verdacht auf eine narbige Alopezie kann eine Gewebeprobe aus der Kopfhaut entnommen werden. Während das Trichogramm der bloßen Darstellung der Haarstruktur und -wurzel dient, ist die Untersuchung dieser Gewebeprobe weitreichender und kann Aufschluss über die zugrunde liegende Erkrankung geben. Allerdings ist eine Kopfhautbiopsie auch ein gravierenderer Eingriff als eine Haarwurzelanalyse, denn für die Untersuchung muss ein kleines Stück behaarter Kopfhaut entfernt werden. Die Entnahme erfolgt in der Regel unter örtlicher Betäubung und hinterlässt eine Narbe. Die entfernten Haarfollikel wachsen an dieser Stelle nicht mehr nach.

Blutuntersuchung zur Diagnose von Haarausfall

Vermutet der Dermatologe Mangelerscheinungen oder bestimmte Vorerkrankungen als Ursache für den Haarausfall kann er eine Blutuntersuchung durchführen. Der Bluttest zeigt beispielsweise, ob es Unregelmäßigkeiten beim Wert des Schilddrüsenhormons gibt (TSH-Wert), ob der Hämoglobin- und Eisenwert (Ferritinwert) zu niedrig sind oder ob bestimmte Entzündungswerte erhöht sind. Auch Leber- und Nierenwerte sowie der Blutzuckerspiegel können Unregelmäßigkeiten aufweisen und auf die Ursache für den Haarverlust hindeuten. Bei Frauen kann es zusätzlich sinnvoll sein, den Blutspiegel auf die Anzahl an Androgenen und Östrogenen zu bestimmen.

Sabrina Mandel